Dienstag, 17. September 2013

Dear Prime Minister

Hon David Cunliffe to the Prime Minister:
Does he still think that Chorus 'will go broke' if this Government does not interverne to change the pricing for access to the old copper-based broadband network as proposed by the Commerce Commission: if so, why?

Jaja, aufgrund eines spontan schulfreien Tages, hatte ich endlich Zeit das Parlament ausgiebig zu besichtigen. Es fing schon ziemlich witzig an. Am Eingang muss man erstmal durch Dedektoren durch, damit man nichts verbotenes reinschmuggelt. Ich also Rucksack und Handy in den Plastikeimer und durch das Ding. Wer hätte es gedacht, es piept. Arme hoch und ich werde mit so einem Metallpieper abgefahren. Es piept wie verrückt. Ach ja, der Schlüssel. Es piept weiter. Ehm, mein Zopfgummi mit Metallschnippel? Es piept immer noch. Alle Hosentaschen ausgeleert und die Erkenntnis: Oh, ein Centstück. Das ganze war aber noch nicht genug für die Wachmänner. Unidentifizierbares Objekt im Rucksack. Ganze Tasche ausgeräumt und man muss dazu erwähnen, dass ich 1. eine Frau und 2. Reisende bin, was bedeutet, dass sich da im Laufe der Zeit ganz schön was ansammelt. Taschentücher, Kamera, Studentenfutter, Antiblasenstift, Flyer, Stifte und aha, das ominöse und vermeintlich gefährliche Objekt, der eiserne Schutzengel. Vor dem brauchen sie definitiv keine Angst haben. An den Kopf werfen, werde ich den bestimmt niemandem. Zum Glück war niemand hinter mir und ich habe den Besuchsverkehr nicht aufgehalten. Als ich dann endlich drin war, ging es dann auf geführte Tour. Mir wurde zum Beispiel erzählt, wie das Gebäude erdbebensicher gemacht wurde, dass man in dem Park vor dem Parlamt sogar Sport machen darf und mir wurden allerlei Räume gezeigt. Ist ganz schön da und sicherlich einen Besuch wert.
Heute war auch Sitzungstag, also Sitzung von 2pm-10pm. Die erste Stunde ist öffentlich und ich witterte sofort meine Chance den Premierminister in Fleisch und Blut zu sehen. Weil ich aber an der erste Führung teilgenommen hatte und es noch reichlich Zeit bis dahin war, habe ich noch die National Library inklusive Ausstellung über Tagebücher berühmter Personen besucht und bin ein wenig durch die Stadt geschlendert.
Mein zweiter Gang durch die Sicherheitsschleusen verlief um einiges leichter. Ich diesmal so schlau von vornherein meine Hosentaschen zu leeren (sogar der eine Cent) und die Sicherheitsmänner so schlau meinen Schutzengel nicht als gefährlich anzusehen. Echt nette Typen eigentlich.

Die Sitzungen finden im Debating Chamber statt, wo unten die Politiker ihre Sitze haben und oben die Gallerie für die Öffentlichkeit ist. Am Ende saß ich auf der rechten Seite mit Blick auf die Opposition, wodurch ich den guten John Key immer nur nach langem Recken und Strecken erhaschen konnte. Einen guten Blick hatte ich dafür auf den legendären Winston Peters, von dem mir hier schon soviel erzählt wurde und auf die grüne Mojo Mathers, die ich in Auckland persönlich kennenlernen durfte. Inzwischen habe ich auch herausgefunden, warum ich sie damals überhaupt nicht verstanden habe. Ja, ich muss zugeben, ich habe immer nur nett gelächelt und genickt... aber nichtsdestotrotz - ich habe das auf einen starken Akzent zurück geführt, aber daran liegt es nicht. Sie ist das erste gehörlose Mitglied im neuseeländischen Parlament und dadurch spricht sie halt mit einer anderen Stimmmelodie und alles, jedenfalls für mich auf Englisch unverständlich. 
Aber weiter, kommen wir zu der Stimmung im Saal. Ich weiß ja nicht, wie das in Deutschland ist, aber hier ist es schlimmer als in der Schule. Alle Mitglieder haben reingerufen, bissige Bemerkungen gemacht, gegessen, an Handy und Tablet (gleichzeitig!) gespielt und mit dem Nachbarn gequatscht. Ich konnte mich gar nicht darauf konzentrieren, was da erzählt wird, weil ich die Leute unter mir beobachten musste und mir dabei ein Lachen verkniff. Sehr amüsant das ganze!
Jedenfalls werden da so Fragen, wie ganz oben von dem Post, gestellt und beantwortet. Die jeweiligen Minister, an die die Frage gerichtet sind, kriegen vorher schon die Fragen und können sich somit vorbereiten, wissen aber nicht welche Fragen noch aufkommen. Etwas verwirrt hat mich die Tatsache, dass die Mitglieder nicht zueinander gesprochen haben, sondern immer zum Speaker. Also der, der die Sitzung leitet. Und der Speaker hat immer, wenn es ihm zu bunt wurde ganz laut 'ORDER!' gebrüllt und damit hatten alle leise(r) zu sein. 
Der Tag war sehr interessant und aufschlussreich. Ich hätte es mir im Leben nicht so vorgestellt, aber gut, wieder was gelernt.
Leider habe ich wirklich zero Bilder, weil man drinnen nicht fotografieren darf und ich draußen nicht auf die Idee gekommen bin. Jetzt ist hier langer Text und kein einziges Bild. SUPI!

However, eben haben Norbert und ich den Tag schön mit einer Runde Tatort ausklingen lassen. Aber eine Wienfolge, also nichts mit deutscher Kultur.

Jetzt verlasse ich euch mit einer Weisheit, die mir Norbert vor zwei Tagen mit auf den Weg gegeben hat:
Du kannst nicht aus deinem Schuhkarton springen. Möglicherweise durch kleinere oder größer Löcher gucken, aber ganz kommst du da nie raus.

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