Montag, 25. November 2013

Himbär

Wenn ich irgendwann etwas in meinem Garten haben werde, dann sind das Himbeerbüsche. Damit ich jeden Tag mehr naschen kann, als in meine Hand passt!


Sonntag, 24. November 2013

Magic Monday

Heute ist irgendwie ein sonntagiger Montag. Und alles nur weil es schon wieder regnet. Oder eher schüttet. Und die ganze Bucht trüb und grau in Nebel getaucht ist. Da kann man sich einfach nur auf dem Sofa einkuscheln und ein bisschen versinken. Versinken in Musik, Gedanken und ein gutes Buch. Und welches Buch eignet sich am Besten zum Versinken und Verzaubern lassen? Natürlich, Harry Potter. Ich weiß nicht, wie oft ich die Bücher schon gelesen habe, aber ich glaube inzwischen könnte ich es sogar schon im Schlaf. Harry Potter geht immer. 
Das Thema verfolgt mich aber auch ein bisschen hier in Neuseeland. Alle reden immer von Herr der Ringe und dann komme ich mit Team Potter. Ich hatte schon etliche Diskussionen, die für mich einfach unverständlich sind. Wie kann man nicht für Harry Potter sein?
Jedenfalls haben bei mir Harry und Ron eben Hermine gerettet. Ich liebe diese Stelle: 
'But from that moment on, Hermione Granger became their friend. There are some things you can't share without ending up liking each other, and knocking out a twelve-foot mountain troll is one of them.'
Jaja, einer dieser Momente, der die Zukunft besiegelt. 
Vor mir das Buch, im Hintergrund the XX und auf meinem Schoß eingerollt der schlafende Buddy zum Kuscheln. Besser geht's nicht. Jedenfalls bei dem Wetter. Fehlt nur noch ein lauschiges, knisterndes Feuer.




So verlief eigentlich der ganze Tag. Heute morgen waren wir innerhalb von einer Stunde mit den Pferden fertig und damit war die Arbeit für den Tag eigentlich schon getan. Weil ich aber noch so voller Tatendrang war, habe ich noch mal eben den Hühnerstall sauber gemacht. Blitzblank war er dann! ...mehr oder weniger. Zum afternoon tea habe ich uns dann Bananenpancakes gebacken und heute Abend koche ich wahrscheinlich eine cremige Kürbissuppe. Yum. Draußen ist das perfekte Wetter dafür und ich lechze da schon seit Tagen nach! So ein bisschen Herbst in den Sommer bringen.
Ach ja, nur noch einen Monat bis Weihnachten und es liegt trotzdem noch in so weiter Ferne. Gedanklich jedenfalls. Ich bin nichtmal im Ansatz in Stimmung und weiß beim besten Willen nicht, wie ich in Stimmung kommen soll. Ich muss mich wohl überraschen lassen. Wann ist der erste Advent? Nächsten Sonntag oder erst übernächsten? Zündet eine Kerze für mich an und habt einen magischen Tag!


Edit: Mir ist eben aufgefallen, dass mein voriger Post auch schon über Regen war. Es regnet hier aber gar nicht immer! Gestern war es brühtend heiß und ich war Eis schleckend mit den Hunden am Strand. Sonne und Regen im Wechsel. Auch erfrischend!

Donnerstag, 21. November 2013

C'est un beau jour de pluie

Ich mag Regen. Regen beruhigt und lässt einen immer so schön melancholisch werden. Mit guter Musik im Hintergrund, perfekt. Oder man ist so gut gelaunt, dass man glücklich durch den Regen tanzt. Mit Musik im Kopf, perfekt. Und man kommt dazu sich Zeit für Dinge zu nehmen, die man die ganze Zeit schon vor sich her schiebt. Sich einfach mal hinzusetzen und nicht immerzu unter Strom zustehen. Regen ist schön. In gewissem Maße. Ab und zu mal. Ich bin ja eigentlich ein Sonnenkind, dass mit der Sonne auf und untergeht. Aber manchmal, da ist auch der Regen schön.
Wie das Schicksal es so wollte, hat es gerade an dem Tag, an dem ich mich alleine um die Pferde kümmern musste, geregnet. Und ich meine, wenn der Regen nur von oben kommen würde, wäre das ja eine Sache, aber wenn die Nässe auch noch von unten kommt, wird es schnell ungemütlich. Das Gras auf den Koppel ist so hoch, dass es innerhalb von dreißig Sekunden meine Hose und mich inklusive komplett durchnässt hat. Mal eine physikalische Frage dazu: Wird man nasser, wenn man langsam durch hohes, nasses Gras geht oder wenn man durch rennt? Mich interessiert das wirklich und ich bin für alle Antworten dankbar, dann weiß ich es nämlich für das nächste Mal. Obwohl es bei zwei Stunden über die Wiese stapfen eh keinen Unterschied macht. Ich war pitschepatschenass und meine ganze Umgebung auch. Nicht nur nass, sondern auch ordentlich matschig. Ich bin dann also in meinen viel zu großen Gummistiefeln den Berg hoch und runter gerutscht, stets darauf bedacht, nicht in einen Pferdehaufen zu fallen. Das habe ich eigentlich ganz gut gemeistert.  Außerdem weiß ich beim besten Willen nicht, warum ich mir damals eine weiße Regenjacke gekauft habe. Von weiß kann  man inzwischen gar nicht mehr reden. Irgendwie ist es ja naheliegend, dass bei Regen alles dreckig wird.
Und kleiner funny Fact: Auf der Koppel mit nur zwei Pferden habe ich insgesamt 43 Haufen weggemacht. Da errechnet mal, wieviel es dann insgesamt sind, wenn da eine Koppel mit nochmal drei Pferde drauf kommt. Die beiden Ponys lassen wir mal raus. Schon eine erstaunliche Menge würde ich sagen. Und diese 43 Haufen kamen in 24 Stunden! Also fast pro Pferd ein Haufen die Stunde. Hui. Ein hoch auf Gras-all-you-can-eat!

Irgendwann habe ich mich dann von meiner durchnässten Jeans verabschiedet.

Die heutige Ausbeute:




Die ersten Erdbeeren in dieser Saison!
Und naja, die Himbeeren haben es gar nicht bis zum Haus geschafft und sind stattdessen direkt in meinem Bauch gelandet, yum!

Ach du dickes Ei

Das Leben läuft in geregelten Bahnen, momentan gibt es irgendwie nicht viel zu erzählen. Nur dass das Wetter heute wieder verrückt gespielt hat. Oder vielleicht auch nicht, kommt drauf an, wie man es sieht. Morgens war es brühtend heiß und ich bin halb umgekommen vor Hitze, als ich mich um die Pferde gekümmert habe und auf einmal hat es sooo geschüttet! Dabei war es vorher nicht so eine schwüle, drückende Regenhitze. 
Aber eins muss ich sagen, der Blick aus dem Fenster ist immer atemberaubend. Bei Wind und Wetter, bei Sonne und bei Nacht!


Da kann ich mich gar nicht satt sehen.
Apropo satt, Lucy und ich lassen es uns richtig gut gehen. Essen wie die Königinnen, den lieben langen Tag. Läuft!

Ach ja, vor ein paar Tagen dachte ich, ich hätte ein Huhn getötet. Ich bin morgens zu den Hühnern, um sie zu füttern und als ich kam, waren sie schon alle um die Tür geschart. Ich mach die Tür auf und schiebe dabei ein Huhn beiseite. Vielleicht war das ein klitzekleines bisschen zu schnell oder zu überraschend. Jedenfalls liegt auf einmal das Hühnchen da, ein Bein weggespreizt und die anderen Hühner fangen an, auf das arme Huhn einzupicken. Das war richtig barbarisch und ich habe total Angst bekommen! Mein erster Gedanke war, ich hätte dem Huhn das Bein gebrochen. Als nächste dachte ich, dass es stirbt, weil die anderen Hühner es so mältrierten. Ich meine, könnte ja sein, dass sie sehen oder fühlen wenn ein Kumpel stirbt und sie dann nachhelfen wollen. Ich bin dann losgelaufen, um Melanie zu holen und als wir dann zurück kamen, lief das blöde Ding wieder munter herum. Anscheinend war es irgendwie nur paralysiert gewesen von was auch immer, aber hauptsache mir erstmal einen Schrecken einjagen! Aber zum Glück ist es nicht gestorben. Das hätte ich mir nie verziehen... ein Huhn mit einer Tür zu töten. Vielleicht wollen sie es mir jetzt heimzahlen und legen keine Eier mehr, heute waren nämlich keine im Stall und so langsam gehen uns die Eier aus!


Sonntag, 17. November 2013

Hottehü!

Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde.
Ich weiß noch ganz genau, wie mir das damals in mein Poesiealbum geschrieben wurde. Mit kleinem, selbstgemalten Bildchen und Aufklebern. Nunja, ich muss sagen, es stimmt. Ich habe hier drüben das Pferdemädchen in mir wiederentdeckt, das ich damals nach der Grundschulzeit irgendwie verloren habe.
Es ist einfach unbeschreiblich hier. Meine Wwoofingwünsche waren einmal irgendwo am Strand zu sein und einmal was mit Pferden zu machen und ich kann sagen 'Check', beides geschafft.
Morgens werden als erstes die Hühner gefüttert, dann die Pferde und dann werden die Weiden entäppelt. Und es macht Spaß! Ein bisschen viel bei sieben Pferden, aber was soll's. Und nachmittags wird dann die Gegend erkundet. Die Tracks hier sind superschön und nochmal doppelt so schön mit den Pferden. Durch den Busch und über die Berge oder am Wasser entlang, ganz egal,  immer wunderschön!
Genauso wie die Pferde!

Lucky and Cody

Was für ein Blick aus dem Fenster...

Snoopy

Dienstag, 12. November 2013

Queen Charlotte

Yeyh, ich habe den Queen Charlotte Track heute tatsächlich gemacht. Hat zwar hektisch angefangen, aber es war wunderschön. Ich hatte das gestern alles nicht mehr geplant und dachte dann einfach, dass ich früh aufstehe und sich das alles hinbiegt. Es war dann doch nicht mehr so früh morgens, als ich um 9 beim Frühstück total trantütig die Hostelmutter fragte, ob das denn noch funktioniere mit dem Track. Sie guckt mich erst stumm an und ruft dann hektisch: 'Los beeil dich, das Wassertaxi fährt in einer Viertelstunde, wir rufen da schnell an!' Ich bin dann wie ein Wirbelwind durch das Hostel gefegt, um gleichzeitig zu Ende zu frühstücken, meinen Rucksack zusammen zu packen, meine Zähne zu putzen und meine Schuhe zu schnüren. Ja, gleichzeitig. Die haben glücklicherweise auf mich gewartet und ich habe sogar einen Discount von 10% bekommen! Sparfuchs.
Die Fahrt durch den Queen Charlotte Sound war schön, obwohl es bewölkt war und dann der Track war fantastisch. Absolut empfehlenswert. Er wurde übrigens von James Cook nach Queen Charlotte, der damaligen Königin von England, benannt.
Ich hatte mir auch einen netten Wanderpartner gesucht und da vergingen die 15km ohne große Anstrengungen wie im Flug. 



Wir hatten wunderschöne Aussichten auf versteckte Strände und einzelne Buchten, türkises Meer und grüne Berge. Teilweise sah das gar nicht real aus. Zu schön, um wahr zu sein. 
Bilder können die Schönheit leider nicht wirklich einfangen, aber vielleicht kann man es zumindest erahnen.




Samstag, 9. November 2013

See the Sun

Mein letzter Tag in Wellington war wunderschön. Frühmorgens sind wir losgefahren, um im Maranui Surf Club zu frühstücken und es war einfach so so gut! Das ist jetzt ein Geheimtipp, also nicht für Einheimische, sondern für Besucher. Mal ein Ort der nicht im Lonely Planet steht, aber das ist auch gut so, es war jetzt schon proppenvoll! Und das um halb 8 morgens! Wir konnten den besten Platz direkt am Fenster ergattern und hatten somit beim frühstücken einen umwerfenden Blick auf den Strand und die Kitesurfer. Ein Moment zum überglücklich sein!
Zurück in Kandallah musste ich dann endlich mal anfangen meine Tasche zu packen und mal meine ganzen Sachen sortieren. Seit Hawke's Bay hat sich doch so einiges angesammelt. Broschüren, Muscheln, Sand, um nur einiges zu nennen. Außerdem hat Java sich an meine Haare gewagt und sie ein wenig gekürzt. Ich hab wirklich überlegt sie fast Kinnlänge zu machen, weil das pflegeleichter ist, aber nein, hab ich dann doch gelassen. Aber Friseure sind wahnsinnig teuer, das überlegt man sich erstmal bevor man da hingeht.



Und dann nachmittags kam der eigentlich Grund, warum ich so lange geblieben bin. Eine Show von Norbert. Aber das muss ich wohl ein wenig näher erklären. Norbert ist Künstler, durch und durch. Aber hauptsächlich Puppenspieler. Der einzige deutschsprachige Puppenspieler in Neuseeland und somit eine kleine Attraktion. Mit dem Goetheinstitut ist er schon durch die ganze Welt getourt und hat ein wenig Deutschland präsentiert. Ziemlich cool. Und gestern gab es dann Schneewittchen und die 7 Zwerge zu sehen. Einmal auf Deutsch und, weil es so schön war, auch nochmal auf Englisch. Ich hatte auch ein Rolle als schwarzer Zwerg. Ich habe nach Diamanten gegraben und Schneewittchen aufgeweckt! War sehr witzig.

Als Abschluss des Tages hatte die Schweizer Botschaft zu einem kleinen Jazzkonzert mit anschließendem Empfang geladen. Das war wirklich sehr schön. Die Band war total gut, und danach ein bisschen schnacken mit schweizer Wein und Käse zum Nibbeln nebenbei. Gelohnt hat es dich definitiv, aber leider habe ich dadurch das große Feuerwerk verpasst. Was soll's. In Sydney werde ich zu Silvester dann ja nochmal ganz andere Dimensionen zu sehen bekommen.

Heute morgen habe ich dann die Fähre nach Picton genommen. Da habe ich sogar Delphine gesehen! War ich sehr glücklich drüber.
Mein Backpacker ist ziemlich witzig. Ich hatte ein 8-Bett-Dorm gebucht und auf einmal sind da 28 Betten drin, aber ich meine 20 mehr oder weniger, ha ha. Sind eh nur höchstens zehn Betten belegt bis jetzt, aber wird sich dann heute Nacht zeigen, ob das alles problematisch ist. Jedenfalls sind vor jedem Bett Vorhänge, sodass man auch Privatsphäre hat und irgendwie ist das einfach alles lustig. Und bis jetzt hab ich da nur Deutsche drin getroffen. Yeyh.
Jetzt lieg ich gerade am Wasser in der Sonne und genieße das Leben. Mein Handy sagt, dass es 27 Grad sind, was ich irgendwie nicht wirklich fassen kann. So warm war es selbst an einem perfekten Tag nicht in Wellington. Wunderbar!
Morgen steht dann hoffentlich ein kleiner Abschnitt des Queen Charlotte Tracks auf dem Plan, muss ich mir noch irgendwie organisieren. Mal schauen, worauf es hinaus läuft.



Sonnenselfie☀️

Soundtrack des Tages: Wonderful - Seeed

Freitag, 8. November 2013

Oh my sweet Wellington

Mein Blick wandert umher und mein Herz ist ganz schwer. Ich versuche gerade Wellington mit allen Sinnen zu erreichen und zu speichern. Ganz fest, in meinem momentan so schweren Herzen.
Meine Hand streicht sanft über das weiche Gras. Die gleißende Sonne erwärmt meinen Körper. Ich höre ganz genau hin und lasse mir vom Plätschern des Springbrunnens leise Geschichten erzählen. Um mich herum leuchten intensiv die bunten Rosen und schwängern die Luft mit einem betörenden Duft.
Ach du, mein Wellington. Ich habe dich in den letzten zweieinhalb Monaten in mein Herz geschlossen. Habe dich mein Zuhause genannt, dich geliebt und dich beschimpft. Wie oft hast du mir hämisch ins Gesicht gelacht, nachdem du meine Pläne durch Wind und Regen zerstört hast oder ich gegen den Wind einen Berg hochlief. Aber weißt du, an Tagen wie heute, verzeihe ich dir alles. An Tagen wo Zeit keine Rolle spielt und ich ganz in dem Moment versinken kann. Wo du mir zeigst, dass ich mein Herz an den richtigen Ort verschenkt habe. Du und ich haben jetzt eine gemeinsame Vergangenheit. Warum nur zeigst du dich so selten von deiner perfekten Seite, an Tagen wie heute bist du nämlich unschlagbar! Aber ich hab mich auch an deine Macken gewöhnt und sie doch irgendwie lieben gelernt. Wenn kein Wind bläst, mache ich mir regelrecht Sorgen und den wolkenlosen Himmel suche ich aus Gewohnheit nach der nächsten Regenwolke ab.
Du hast mich auch verwöhnt und mir Freude bereitet. Ich habe Abenteuer erlebt, bin gewachsen. Und dafür danke ich dir. Ich danke dir von ganzem Herzen.


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Zweimal noch schlafen und dann schnüre ich mein kleines Päckchen und sage 'Auf Wiedersehen'. Verabschiede mich von Alltag und Gewohnheit und reise ab ins Ungewisse. Mein erster Stopp wird Picton auf der Südinsel sein und dann wird es mich erstmal zwei Wochen auf die Banks Peninsula verschlagen. Ich freue mich auf neue Herausforderungen und neue Bekanntschaften. So sehr ich auch traurig darüber bin Wellington mit seinen Bewohnern zu verlassen, so sehr weiß ich auch, dass es Zeit ist weiterzuziehen.


Dienstag, 5. November 2013

remember, remember the fifth of november

Der vorletzte Tag bei St.Mary's hat mit einer großen Messe zum Abschied der 13. angefangen. Fand ich ziemlich schön und irgendwie tat es mir auch gut, weil ich dabei ein bisschen meine Gedanken sortieren konnte. Hier dreht sich alles nur noch um Abschied. Die Mädels liegen sich alle heulend in den Armen und die letzten Unterrichtsstunden werden celebriert. Ich hab eine super süße Karte von den 12ern und 13ern bekommen und dazu Süßigkeiten. Eine neuseeländische Spezialität, so Art schokoüberzogene Fruchtklumpen, die einfach nur süß sind. Aber ich hab mich total gefreut!

Nach der Schule war ich dann auf der Jagd nach einer neuen Hose und bin tatsächlich fündig geworden. Keinen Stress mehr damit.
Danach wollte ich dann mit dem Zug nach Petone, wo ich mit ein paar Lehrerinnen zum Essen verabredet war. Heute war aber auch Melbourne Cup, ein Pferderennen bei dem Kiwis und Australier durchdrehen. Zwei Minuten Ausnahmezustand. Mir blieb also gar nichts anderes übrig, als den späteren Zug zunehmen und mich stattdessen pünktlich um 5 in die Bar am Bahnhof zu setzen. War naja... spannend? Lustig allemal und es waren auch mehrere deutsche Pferde dabei.

Abends war ich dann beim prize-giving der Hutt. Das ist ein Event an dem sämtliche sportliche, soziale und akademische Leistungen mit zahlreichen Zertifikaten, Pokalen und Stipendien geehrt werden. Dabei habe ich erstmals mitbekommen, wieviele Fächer es überhaupt gibt, weil in jedem Fach der beste Schüler geehrt wurde. Die Lehrer mussten alle in Roben und passendem, farbigem Cape kommen, dass deren Abschluss und Grad aussagt. Außerdem haben die Lehrer, weil der Schulleiter immer so lange Reden hält, untereinander Wetten abgeschlossen, wie lang seine Rede diesmal wird. Insgesamt waren es diesmal 'nur' rund 22 Minuten und ich weiß nicht, wer der glückliche Gewinner war, aber fand ch total witzig.

Und als allerletzte Geschichte, erzähle ich nun von Guy Fawkes. Das war ein englischer, katholischer Offizier, der am 05. November 1605 versuchte das britische Parlament und den damaligen König in die Luft zu sprengen. Sein Scheitern wird heute noch am 05. November in England, und anscheinend auch Neuseeland groß, mit Feuerwerken gefeiert. Hier in Neuseeland kann man nur zu Guy Fawkes Feuerwerk kaufen, zu Silvester also nicht. Da decken sich alle Leute jetzt schon mit Feuerwerk ein.
Seit drei Tagen explodiert es hier also ununterbrochen und überall sieht man immer mal wieder Raketen in die Luft fliegen. Das große Feuerwerk der Stadt findet aber glaube ich erst am Samstag statt oder jedenfalls hoffe ich das, weil ich es unbedingt sehen möchte.
Also einen frohen Guy-Fawkes-Day!

“Remember, remember the Fifth of November
Gunpowder, treason and plot;
I know of no reason why gunpowder treason
Should ever be forgot.”

Skywalk

So, ich habe einen neuen Vorsatz: ich fasse mich jetzt einfach ein bisschen kürzer und schreibe dafür öfter. Also min. alle zwei Tage ein kleines Update.

Gestern, Sonntag, habe ich eine wunderschöne Wanderung hier über die Berge gemacht. Das Wetter war fantastisch, sonnig und warm. Selbst auf Mt Kaukau, wo wir gestartet sind, bin ich nicht wie sonst halb weggeflogen.


Das Bild zeigt den Blick von Mt Kaukau auf die Hügelkette. Rechts sieht man den kleinen Weg, dem wir gefolgt sind, bis nach da ganz hinten Richtung Horizont. Das war der Skywalk und er wird seinem Namen definitiv gerecht. Wir sind in Otari Wilton's Bush rausgekommen, wo ich letzte Woche schon von erzählt habe. Alles in allem sind wir um 11.00 losgegangen und waren dann erst halb 6 in der Stadt, was einem lang vorkommt, aber wir lagen halt relativ lange noch in Wilton's Bush auf einer Wiese und haben uns schön in der Sonne geräkelt. Als Belohnung waren wir dann bei Aunty Mena's essen, wo ich auch schon in einem vorangegangenen Post von gesprochen habe. Well, it's definitly not worth the hype. Ich meine, es war okay, aber mehr auch nicht. Der Hype kommt wahrscheinlich einfach von dem Umstand, dass es ausschließlich vegetarisch und vegan ist.



Heute hatte ich meinen Montag mal nicht frei und war stattdessen an der Hutt. Der letzte Tag von Year13 und insgesamt sehr entspannt.  Ich hab auch meinen samoanischen Prinzen wieder gesehen, der mir seit dem Heiratsantrag nicht mehr über den Weg gelaufen ist. Noch dazu wurde ich gefragt, wieviele Kamele man denn bezahlen müsse, damit ich hierbleibe. Haha, die angebotenen zwei waren definitiv ein bisschen mager, obwohl ich tatsächlich fast hierbleiben könnte!
Außerdem hat das Kunstdepartement gerade eine kleine Ausstellung mit den Werken der Schüler und ich war ziemlich beeindruckt. Da waren tolle Sachen bei!

Zum Abschluss des Tages war ich eben noch kurz bei einem Bookloanch, um den neuseeländischen Galleristen Peter Mcleavy im Matterhorn. All die Top Maler aus Neuseeland haben im Laufe ihrer Karriere mal bei ihm ausgestellt und das ganze Event war ein get-together der neuseeländischen Kunstszene. Als ich da ankam und vor der Tür ein Doorman stand, der meinte 'Geschlossene Veranstaltung', dachte ich mir erstmal 'Ohje', aber weil ich den Namen wusste, wurde ich reingelassen. Glücklicherweise. Ich konnte dann zwischen Kleidchen und Anzug mit meiner zerrissenen Jeans ein Statement setzen und schön von den Häppchen naschen, die übrigens sehr gut waren. Insgesamt war es einfach ein sehen und gesehen werden, aber nett!


Samstag, 2. November 2013

Blue Jeans, White Shirt

Das ist die Geschichte einer Jeans. Meiner Jeans. Meiner Lieblingsjeans. Meiner einzigen Jeans. 

Vorweg, ja, ich habe nur eine Jeans mit in Nz. Hauptsächlich um Gewicht zu sparen und in meiner unschuldigen Naivität habe ich auch gedacht, dass nur eine nötig ist, weil ich ja eh immer nur Shorts tragen werde. Nope. Hab dabei ganz vergessen, dass hier ja anfangs Winter ist und ich meine Wander-/Arbeitshose nicht zur Arbeit anziehen werde. Jedenfalls bin ich bisher gut zurecht gekommen, habe aber schon einen stetigen Verschleiß durch Tragen und die intensive Sonneneinstrahlung festgestellt. Zumal die Jeans auch schon etliche Jahre alt ist, aber wie gesagt, ist halt meine Lieblingsjeans. 
Gestern nach der Arbeit kam Norbert auf die glorreiche Idee kurz auf Mt Kaukau zu gehen, damit wir den Kopf frei bekommen. Eigentlich eine wirklich gute Idee, nur hatte sich der Himmel mal wieder ein bisschen zu gezogen. Macht aber nichts, wir sind ja nicht aus Zucker! Das meinte ich auch noch, als es kurz vor der Spitze anfing zu regnen. Kurz noch ganz hoch und schwups sind wir wieder unten, hört bestimmt eh gleich schon wieder auf. Haha. Meine Logik. Himmel ist dunkel, wir gehen immer höher und es soll gleich aufhören? Ist natürlich nicht so. Stattdessen fing es einfach an, haltet euch fest, zu hageln. Und zwar ordentlich! Zwischendurch waren die Körner erbsengroß! Dabei ist so gut wie Sommer! Einen Hagelsturm habe ich definitiv nicht erwartet und dass der sich dann in Regen umwandelte, war auch nicht viel besser. Vor uns lag ja noch 30 min Weg. Obwohl eigentlich habe ich es ja genossen. Schuhe wasserdicht, Jacke wasserdicht und jetzt zurück zu der Jeans, natürlich nicht wasserdicht. Dementsprechend war ich dann, Zuhause angekommen, total durchnässt, was kein Problem gewesen wäre, wenn die Abendplanung nicht feiern hieße. Und ich dazu meine Jeans anziehen wollte. Ich hab ja allgemein nur wenig an Klamotten mitgenommen, wodurch ich mich, was meine Outfits angeht, nicht wirklich kreativ ausleben kann. Also hab ich meine Jeans auf den heißen Ofen gelegt und immer schön gewendet, damit sie auch ja nicht anbrennt. Lief alles gut, ich hab mich das erste mal seit langem wieder richtig fertig gemacht, war gespannt und als die Hose dann trocken war, bemerkte Norbert noch nebenbei, dass die Hose doch schon sehr verschlissen wäre. Jaja, ist doch aber auch meine Lieblingshose.
Ich los, erstmal zum Hostel und ersten Faux Pas bemerkt. Nachmittags hieß es: 'Friederike, we all dress up!' und ich hab das so hingenommen, schließlich gehen wir feiern. Mit 'dress up' war aber gar nicht 'schick machen' gemeint, sondern verkleiden und ja, das war ich nicht. Hab gar nicht dran gedacht, dass aufgrund von Halloween alles in die Richtung gehen könnte. Machte aber nichts, also mir machte das nichts. Die anderen waren dafür genug verkleidet. Ich war mit einer Gruppe Iren unterwegs und die hatten wohl nachmittags ihren Spaß dabei gehabt, Op-, Salvatory Army- und $3-Shops nach Kostümen zu durchsuchen. Wir hatten z.B. ein Zombie,  eine Hexe, einen Sumo und William Wallace. Sehr witzig alles und später auf der Straße und in den Clubs gabs es noch super viele, andere, coole Kostüme zu sehen.
Aber so langsam mal wieder zurück zu meiner Hose. Unser erster Stopp war eine houseparty an der Oriental Parade und da ist es dann das schreckliche passiert. Die eine Irin wollte, dass ich mit den Kühlschrankmagneten 'Nicht aufgeben' an den Kühlschrank schreibe, weil das ihr Lieblingssatz auf Deutsch ist und nebenbei bemerkt auch der einzige, den sie kann. Den Gefallen wollte ich ihr natürlich tun. Auf dem Boden lagen ein paar Magneten, die ich aufheben wollte, ging in die Knie und das war dann der grausame Moment, in dem ich meine Hose zerrissen habe. Ich war wirklich am Boden zerstört, weil wie gesagt Lieblingsjeans und einzige noch dazu. Aber anscheinend hat ihr die Ofenhitze noch den Rest gegeben und sie wollte nicht mehr. In einem Anfall von nächtlicher Kreativität habe ich versucht die Hose mit einem Pflaster zu kleben, aber das hat leider nicht ganz so gut geklappt. Und jetzt habe ich nur noch eine kaputte Hose. Sieht nicht schlimm aus, ich werde sie auch behalten und der Riss wird gute Erinnerungen zurück bringen, aber jetzt hab ich nichts mehr für die Arbeit oder sonstwo. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich einen ganzen Post nur über meine Hose geschrieben habe, aber vielleicht liegt das auch nur an meiner Müdigkeit und das ich meine Gedanken nicht mehr ganz beisammen halten kann. Naja, und weil es meine Lieblingshose war. Eine Hommage sozusagen. Und die Moral von der Geschichte ist, zwei Jeans als backpacker mitzunehmen! Eine gute und eine normale.

Und ach ja, im Club wurde einfach 99 Luftballons von Nena gespielt und alle gingen da gut zu ab. Sweet!

Strand und Weihnachtsbeleuchtung